Bildung – die Hoffnung auf ein besseres Leben

Bildung – die Hoffnung auf ein besseres Leben

Von Senegal ist Alassano Gano nach Genf an die UNO gekommen, um dort die Hoffnung der Menschen in grosser Armut auszudrücken.

Der Menschenrechtsrat organisierte am 1. und 2. Oktober 2019 in Genf das Sozialforum zum Recht der Kinder und Jugendlichen auf Bildung. In welchem Land auch immer, für die Mehrheit der in Not lebenden Familien bedeutet Bildung die Hoffnung auf ein besseres Leben für ihre Kinder.

ATD Vierte Welt konnte ein Rundtischgespräch führen zum Thema „Die übergangenen Menschen erreichen und für ihr Recht auf Bildung einstehen“. Alassane hatte dazu mit Pape Mody Diop, einem Jugendlichen wie er, der sich in den Projekten von ATD Vierte Welt in Senegal aktiv einsetzt, einen wichtigen Beitrag vorbereitet. Hier ein paar Auszüge:

„Der Beginn eines Schuljahres ist für die Eltern ein Alptraum.

Manche helfen sich mit den sogenannten „Tontines“, einer Art Solidaritätskasse, aber die Ärmsten können das nicht.

Manche verschulden sich, um die Einschreibegebühren und das Schulmaterial zu bezahlen.

Entmutigung in der Klasse

Die Entmutigung kann überhand nehmen, denn die Schulsprache ist Französisch. Das ist nicht die Umgangssprache der Kinder, weder zuhause noch in der Nachbarschaft. Erschwert wird das Lernen auch durch die grossen Klassen. Und wie soll man lernen, wenn man gedemütigt wird? Ein Teenager sagte uns, er gehe nicht mehr in die Schule, denn die andern würden ihn auslachen, weil er immer dieselben Kleider trage. Das Lernen wird auch erschwert, wenn die Familie oft umzieht. In den Vororten zum Beispiel, da wohnen die Ärmsten oft in billigen, den Überschwemmungen ausgesetzten Unterkünften, in unfertigen Häusern oder Hütten, aus denen man sie eines Tages wieder vertreibt.

Das Lernen ist schwierig ohne Strom und wenn das Wasser von weither geholt werden muss. Gibt es ein Problem in der Schule, so getrauen sich die Eltern nicht mit der Direktion zu sprechen. Es fehlt ihnen das Selbstvertrauen und sie fürchten, als schlechte Eltern dazu-stehen. Im Dorf ist es schwierig, den Traum von Bildung zu verwirklichen, wenn man ums Überleben kämpft und die Schule kaum Mittel hat. Jugendliche verlassen die Schule auch wegen Schwangerschaft oder früher Ehe. Manche verlieren den Mut, wenn sie sehen, wie ihre Eltern sich abmühen oder wie andere trotz beendeter Schulzeit keine Arbeit finden. Pape Mody sagte uns, dass er die Schule vor drei Jahren verlassen hat, nun aber alles unternimmt, um dorthin zurückzukehren. Er sieht, in welcher Unsicherheit die Taglöhner in der Fabrik oder die kleinen Strassenhändler leben. Das will er nicht. Wie er denken auch wir, dass Bildung der sicherste Weg ist, um unser Leben und das unserer Familien zu verändern.“
Zurück in Senegal berichtet Alassane vom Sozialforum. Abschliessend sagt er: „Mein letztes Wort gilt den jungen Menschen. Egal welcher sozialen Herkunft wir sind, es ist wichtig, dass wir an solchen Treffen teilnehmen und uns auf die Erfahrung der Älteren stützen, um vorwärts zu gehen. So werden wir gemeinsam eine gerechtere Welt bauen und die Grenzen der Unwissenheit zurückdrängen.“

Alassane Gano und Pape Mody Diop